Jahr 2021
Regionales Bildungszentrum: 23 Auszubildende starten ihre Doppelqualifizierung
23 Auszubildende aus so unterschiedlichen Berufen wie Tischler, Bauzeichner, Konditor, Rechtsanwaltsfachangestellte und Berufsfeldern wie KFZ, Verfahrenstechnik oder Industriemechanik wollen neben ihrer Berufsausbildung zusätzlich die Fachhochschulreife erwerben. Möglich macht dies ein Schulversuch, den das Alice-Salomon-Berufskolleg in Kooperation mit 4 weiteren Bochumer Berufskollegs und der Stadt Bochum in diesem Jahr auf den Weg gebracht hat und der unter dem Namen Regionales Bildungszentrum Bochum (RBZ) firmiert. Nach den Herbstferien startet die Klasse mit den 23 Azubis, die in diesem Jahr nicht nur ihre Ausbildung beginnen, sondern jeden Mittwochabend auch noch zusätzlich die Abendschule in wechselnden Präsenz- und Online-Phasen besuchen. Auch die Ausbildungsbetriebe haben ihr OK gegeben und ihre Lehrlinge für diese Zeit freigestellt. Mit der Fachhochschulreife als Zielperspektive steigern nicht nur die Auszubildenden ihre Attraktivität auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt, sondern auch die Ausbildungsbetriebe, die ihre Azubis für die Zusatzqualifikation freistellen.
Hintergrundinformation
Seit Februar 2021 nehmen die Stadt Bochum und 5 Bochumer Berufskollegs an einem Schulversuch teil, der unter dem Namen Regionales Bildungszentrum Bochum (RBZ Bochum) firmiert. Zu den teilnehmenden Berufskollegs gehören: Alice-Salomon-Berufskolleg, Louis-Baare-Berufskolleg, Klaus-Steilmann-Berufskolleg, Technische Berufliche Schule 1 sowie das Walter-Gropius-Berufskolleg. Im Fokus des RBZ Bochums stehen zwei Projekte, die nur im Verbund geschultert werden können und neue Bildungsangebote für Schülerinnen und Schüler schaffen. Das erste Projekt ist die Doppelqualifizierung, die es Auszubildenden aus unterschiedlichen beruflichen Fachrichtungen ermöglicht, ihre Fachhochschulreife parallel zur Berufsschulausbildung zu erwerben. Das zweite Projekt hat eine Veränderung der Internationalen Förderklassen im Blick. Statt in einem Jahr soll der Unterricht hier künftig zwei Jahre dauern und mit dem Hauptschulabschluss enden.
Abitur & Fachabitur: Schüler*innen stellen die Bereiche Sport, Gesundheit und Erziehung am ASBK vor
Schülerinnen und Schüler des Alice-Salomon-Berufskolleg (ASBK) begrüßten am Schnuppertag mit zahlreichen Aktionen und Vorträgen junge Besuchergruppen der Klasse 10 aus Realschulen. Ziel war es, den Gästen einen ersten Einblick in das Bildungsangebot der Abitur- und Fachabiturklassen zu liefern. Im Bereich Gesundheit konnten sich die Gäste unter Anleitung von ASBK Schülern mit dem Mikroskop vertraut machen, und beispielsweise Gehörschnecken genauer unter die Lupe nehmen. Neben dem Blick in den Körper, psychologischen Experimenten und Kreisspielen, durften sich die Gäste aber auch beim Rollstuhlparcours ausprobieren, und erleben, wie leicht bzw. schwer es ist, mit einer Eintrübung der Sehfähigkeit Hindernisse zu umfahren. Im Bereich Sport halfen die ASBK Schülerinnen Kyra H. und Zelal A. ihren Besuchern einen Alterssimulationsanzug anzulegen. Der Anzug bietet die Möglichkeit, typische Einschränkungen älterer Menschen, wie beispielsweise Gelenkversteifung oder eine Einschränkung des Koordinationsvermögens auch für Jüngere erlebbar zu machen. Die Abiturklasse Sport DS12A hingegen forderte von ihren Gästen körperlichen Einsatz. Sie boten an vier Stationen Übungseinheiten zum Kraft- und Koordinationstraining an sowie Street Ball und Mini-Fußball. Im Bereich Erziehung ging es dann rund ums Kind. In den Pausen durften die Besucher am Imkerstand den schuleigenen Honig verkosten und durch eine Glasscheibe geschützt die Arbeit der Bienen verfolgen.
31 neue Nachwuchstrainer*innen am ASBK
Nun haben Sie es geschafft: 19 Schülerinnen und Schüler wurden am Alice-Salomon-Berufskolleg (ASBK) in Zusammenarbeit mit dem DFB und Unterstützung der Commerzbank erfolgreich zu DFB-Junior-Coaches ausgebildet. Die Junior-Coach Ausbildung ist ein erster Schritt hin zur lizensierten Trainer*innentätigkeit. Die sich anschließende Trainer-C Lizenz haben am ASBK weitere 12 Schülerinnen und Schüler mit Erfolg abgeschlossen. Mit dieser Ausbildung können fußballbegeisterte Mädchen und Jungen erste Trainer*innentätigkeiten in Schule und Vereinen übernehmen.
Zum DFB-Junior-Coach ausgebildet wurden: Emilia Kuhlmann, Dennis Modro, Jakob Charon, Andreas Jegel, Ole Danszczyk, Jonas Werner, Nico de Pirro, Jason Pflume, Aras Zinel Kuri Ibrahim, Robin Matthews, Joel Nickel, Masa Beytullah, Mustafa Bicici, Joey Schaut, Dorian Schlömann, Vanessa Bos, Lea Bosse, Berdan Kocademir, Marcel Modro. Die Trainer-C Lizenz erwarben: Justin Abdunnur, Ron Klinger, Nico Piepenbreier, Melih Saritas, Julian Schmitz, Luke Stemmann, Ben Stratmann, Manju Thomas, Paul Wolter, Nisrine Zerioul
Hintergrundinformationen
Der DFB hatte 2013 die Initiative DFB-JUNIOR-COACH zur Förderung des Fußballtrainernachwuchses gestartet. Mittlerweile ist das Projekt mit Unterstützung der Commerzbank als nationaler Projektpartner auf rund 200 Schulen bundesweit ausgeweitet worden. Insgesamt sollen mit diesem Projekt insgesamt 20.000 Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland zu jungen Fußballtrainern ausgebildet werden.
Die Jugendlichen sollen anschließend in einer einjährigen Praxisphase frühzeitig Trainererfahrung sammeln und Kindern den Spaß am Fußball vermitteln. Die Ausbildung erfolgt an ausgewählten Schulen und wird vom jeweils zuständigen Landesverband begleitet. Das Alice-Salomon- Berufskolleg ist zum fünften Mal Teil der Initiative.
Nachruf auf Volker Bingener
Der Tod ist ein Horizont und ein Horizont
ist nichts anderes als die Grenze des Sehens.
Wenn wir um einen Menschen trauern, freuen sich andere,
die ihn hinter dieser Grenze wiedersehen
Peter Streiff
Das Alice Salomon Berufskolleg trauert um seinen geschätzten Kollegen
Volker Bingener
Volker Bingener war als Küchenmeister seit Mai 2005 unser Kollege für den fachpraktischen Unterricht in der Restaurantküche.
Wer den Schulbetrieb eines Berufskollegs kennt, weiß, dass ein Kollege an dieser Stelle mit vielen Ansprüchen konfrontiert wird, die weit über den Unterricht hinausgehen. Das reicht vom Catering für Großprojekte bis zu Menütipps und Beratung für einzelne Personen und Anlässe. Volker Bingener nahm diese Herausforderungen mit seinem urtypischen Humor, unendlicher Hilfsbereitschaft und zuverlässigem Engagement an.
Seine Schülerinnen und Schüler profitierten von seinen ausgezeichneten Fachkenntnissen. Mit ihm entstand Alices Restaurant, das Schülerinnen und Schüler ein lebensnahes Arbeits- und Lernfeld bietet, erst in der Produktionsschule, heute in der Berufsschule. Die dafür notwendigen Strukturen und Einrichtungen sind ohne seine Erfahrungen und seinen Einsatz nicht denkbar.
Darüber hinaus genoss Volker Bingener einen guten Ruf im Bereich der Kochausbildung. Die Auszubildenden bereitete er in der Schule auf die Prüfung vor, und er war Mitglied des Prüfungsausschusses der Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet zu Bochum. Die Wertschätzung der Ausbilder und Gastronomen war ihm sicher. So hat Volker Bingener an vielen Stellen mit dem Sinn für das Machbare außerordentlich erfolgreich gearbeitet, aber Eitelkeit war ihm fremd.
Er liebte das Essen, konnte im Sinne von La Rochefoucauld das Genießen als Kunst zelebrieren. Er war unser Lebensmittel-Artist, Essens-Jongleur, Vorkoster und Anrichter. Als kreativer Geist brachte er andere Talente in das Schulleben ein. Nie werden wir seine musikalischen Darbietungen mit seinen selbst verfassten Texten vergessen.
Im Schulalltag fehlt uns sein liebevoller Humor, mit dem er seine Kolleginnen und Kollegen, aber auch sich selbst auf die Schüppe nehmen konnte. Seine Herzlichkeit wird uns in Erinnerung bleiben.
Seine dem Leben zugewandte Haltung hat ihn über weite Strecken seiner langen Krankheit bis zum Schluss getragen. Jetzt müssen wir von Volker Bingener Abschied nehmen. Mit dem Tod eines lieben Kollegen verliert man Vieles, aber niemals die gemeinsam verbrachte schöne Zeit.
Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Familie.
Nationalspieler trainiert Schüler*innen im Blindenfußball
Die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule Gesundheit am Alice-Salomon-Berufskolleg (ASBK) erhielten prominenten Besuch. Hasan Koparan, Spieler der Deutschen Blindenfußball Nationalmannschaft, führte den Schülerinnen und Schülern sprichwörtlich vor Augen, wie es ist, Fußball zu spielen, wenn man nicht oder nur sehr wenig sehen kann. Unterstützt wurde er in seinem Training von einem Sportstudenten der Universität Köln. Für diese neue Sporterfahrung erhielten die 33 Schülerinnen und Schüler Sichtmasken. Zudem trugen sie Schutzhelme, wie sie auch bei den Spielen des Nationalteams Pflicht sind. Am Rande des Spielfelds nahm ein Schüler immer die Rolle des „Guides“ ein. Er hatte die Aufgabe, die Spieler auf dem Spielfeld in die richtige Richtung zu lotsen. Ein Akustikball diente als weiteres Hilfsmittel für die Orientierung. Für die Schülerinnen und Schüler, die am ASBK die Ausbildung „Sozialassistent*in“ anstreben, war diese 90-minütige Einführung in den Blindensport ein außergewöhnliches Erlebnis, das sie für ihre spätere Tätigkeit in verschiedenen sozialen Einrichtungen, wie auch in Einrichtungen mit Behinderung, sensibilisiert hat.