Wettstreit mit Wolfsbarsch
Stimmengewirr, geschäftiges Messerklappern und das charakteristische Klappern von Rührgeräten in Metallschüsseln erfüllen den Raum. Dazwischen der durchdringende Ruf: „Noch nicht anrichten!“
Schauplatz ist die Großküche des Alice-Salomon-Berufskollegs. Ausgetragen wurden Mittwoch Abend die Bezirksmeisterschaften für Gastronomie-Azubis. Die Nervosität nimmt spürbar zu. Leise Flüche sind zu vernehmen. „Wir verzögern den Beginn bewusst“, erklärt Josef Kachel vom Haus Kemnade, schließlich stehe ja auch im richtigen Restaurantbetrieb oft „noch kurzfristig ein Onkel am Tisch auf, um die Gesellschaft mit einer Tischrede zu beglücken“.
Jetzt kommt es darauf an, „Temperatur rauszunehmen, den Garpunkt zu kontrollieren“, sagt Nachwuchskoch Anton Davydenko. Für ihn anscheinend Routine: „Verzögerungen gibt es immer, darauf muss man achten!“ Währenddessen treffen Messer und Finger eines Mitbewerbers aufeinander. „Handschuhe sind dort!“, ruft Josef Kachel, der seine Augen überall zu haben scheint.
Risikoarbeitsplatz Küche
Auch der Umgang mit den Arbeitsgeräten wird in die Bewertung einfließen. „Wenn jemand mit so einem Messer so ne kleine Tomate schneidet, ist das nicht sachgemäß, sondern Massenmord“, stellt Jurymitglied Mario Skorch gestenreich fest.
Für die 40 geladenen Ehrengäste im angrenzenden Restaurant, unter ihnen Bürgermeisterin Gabi Schäfer und Sponsor Hugo Fiege, nimmt somit ein gaumenfreudiger Abend seinen Lauf.
An unter dem Motto „Mittelmeer“ dekorierten Tischen werden die unterschiedlichen Drei-Gänge-Menüs serviert. Obligatorische Zutaten: Wolfsbarsch, Lammcarrée, Ananas. Laudator Frank Goosen (unteres Bild) stellt fest, „lange nicht mehr so gut bekocht worden zu sein“. Deshalb habe er auch seine Frau gedrängt, „fleißig mitzuschreiben“, denn selbst kann Goosen vor allem „gut Pizza...bestellen“.
Dieser Abend stellt die Jury vor keine leichte Aufgabe. Nach langer Auswertung stehen die Sieger aber doch fest: Julia Hofmann vom Parkhotel Witten wird beste Hotelfachangestellte, Sigrid Dobrinski (Mutter Wittig) räumt den Fiege-Pokal für Restaurantfachangestellte ab.
Wunschtraum
Anton Davydenko von der Paulaner Botschaft wird Kochsieger und muss sich ob der Überraschung erst einmal kneifen lassen. „Unglaublich“ sei das alles. Sein nächster Traum: Ein eigenes Lokal in der Ukraine eröffnen, denn: „die Heimat ruft immer!“ -
Text: Ruhr-Nachrichten (Bastian Roskam)
Fotos: Journalistenbüro Herne