Antirassismuspokal wandert weiter

Ein Jahr war der Abrahampokal am Alice-Salomon-Berufskolleg. Jetzt hat ihn die Erich-Kästner-Gesamtschule übernommen. Schüler präsentieren Ergebnisse
Markus Rensinghoff WAZ | 12.07.2017 | Seite 14
 

Seit einem Jahr geht Martin Wojtkiewicz (18) nun zum Alice-Salomon-Berufskolleg. Es war ein besonderes Jahr – für ihn und die Schule. In den vergangenen zwölf Monaten hatte das Berufskolleg den Abrahampokal. Das ist ein Pokal mit Aufforderungscharakter, den seit 2006 jährlich eine Bochumer Schule bekommt, um in dieser Zeit dann die Schüler noch einmal besonders zu ermutigen, gegen Rassismus und Intoleranz in der Gesellschaft aktiv zu werden und Projekte für eine multikulturelle Gesellschaft und gegen Rassismus, Fanatismus und Terrorismus durchzuführen. Für Wojtkiewicz und seine Mitschüler war es deshalb ein intensives Jahr. Oder wie er es selber ausdrückte: „Mir war nicht bewusst, dass wir so viel mit Menschenrechten machen.“
Schüler und Lehrer versammelten sich anlässlich der Vergabe des Abrahampokals an die Erich-Kästner-Gesamtschule auf der Bühne in der Aula des Alice-Salomon-Berufskollegs. Foto: Olaf Ziegler
Schulleiter Johannes Kohtz-Cavlak legt großen Wert darauf, dass das Berufskolleg immer schon viel gegen Rassismus und Intoleranz gemacht hat, „und machen wird. Die zahlreichen Aktivitäten im vergangenen Jahr, an denen alle Abteilungen beteiligt waren, haben sogar zu Umstrukturierungen an unserer Schule geführt. Wir stellen die Sprachförderung und die interkulturelle Arbeit neu auf. Auch unser Leitbild, Alice-Salomon – bunt wie das Leben, ist allen noch einmal klarer geworden. Das alles ist mehr als die Summe der Einzelteile“.
Carina Gödecke, Bochumer Landtagsvizepräsidentin, hielt eine Ansprache anlässlich der Vergabe des Abrahampokals an die Erich-Kästner-Gesamtschule in der Aula des Alice-Salomon-Berufskollegs. Foto: Olaf Ziegler
Ergebnis des Abrahampokals sind auch zwei Rap-Songs. Einer ist eine Schulhymne, die sich demnächst auch auf der Startseite des Berufkollegs finden wird. Der andere ist einer mit dem Titel „Wir leben in zwei unterschiedlichen Welten“, der bei der Übergabe des Abrahampokals an die Erich-Kästner-Schule zur Uraufführung kam. Gesungen wird es von der ASBK-Crew. Das sind Schülerinnen und Schüler aus den Internationalen Förderklassen, also Geflüchtete, und den „normalen“ Bildungsgängen. Damit wurde den Lehrern und Schülern der Kästner-Gesamtschule bespielhaft und eindrucksvoll vor Augen und Ohren geführt, was Schulen in einem Jahr Abrahampokal auf die Beine stellen können.
Tag der Menschenrechte
Zudem geschah das nicht an irgendeinem normalen Schultag. Das Berufskolleg hatte parallel dazu zum Tag der Menschenrechte geladen.
Ganz abgeschlossen ist das Abrahamjahr für das Berufskolleg noch nicht. Bei der Gedenkveranstaltung an die Opfer der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 wird die Schule noch einmal aktiv werden, das Programm zusammen mit dem Kinder- und Jugendring gestalten. Bis dahin möchte das Kolleg auch 5000 Euro an Spenden gesammelt haben. Damit soll ein Container für das Projekt Flüchtlingsdorf Ruhrgebiet finanziert werden.